Donnerstag, 9. November 2023 - 19:00
Zur Lage der arbeitenden Klasse in Deutschland - Diskussionsveranstaltung
'Die Lage der Arbeiterklasse' - was soll das sein? Eine Geschichtsstunde über das 19. Jahrhundert, Manchester? Oder über die stolze Vergangenheit des Ruhrgebiets mit seinen Kohlekumpeln? Oder über den unterdrückerischen Arbeiter-und-Bauern-Staat im deutschen Osten, den es längst nicht mehr gibt? Überhaupt: 'Arbeiter'? Wer heutzutage so daherredet, macht sich lächerlich, outet sich als dogmatischer marxistischer Romantiker. Denn jeder weiß doch: Die heutige deutsche Berufswelt ist doch längst nicht mehr so Blaumann-schmutzig, sondern modern, individuell, digital… eben unverkennbar vielseitig und bunt.
Und außerdem ist sie doch eingebettet in ein ganzes System sozialer Errungenschaften, um das sich der deutsche Staat und sein DGB verdient gemacht haben. Es gibt nicht nur einen armutsfesten gesetzlichen Mindestlohn, sondern auch lauter Schutzrechte, staatlich verbürgte Gleichberechtigung am Arbeitsplatz, ein Recht auf Teilzeit, mancherorts Überstundenzuschläge, Zeitausgleich und so weiter. Kann man angesichts so viel sozialer Marktwirtschaft überhaupt noch von "Kapitalismus" sprechen?
Wir meinen: Was denn sonst. Denn deutlicher als mit all seinen praktischen Betreuungsleistungen kann der soziale deutsche Staat sich überhaupt nicht dazu bekennen, dass er es bei seinem Erwerbsbürgervölkchen mit einer lohnarbeitenden Klasse zu tun hat, die davon lebt und davon abhängig ist, sich für ihre Arbeitgeber und deren Bereicherung sowie den Erfolg "der Wirtschaft" dienstbar zu machen. Deshalb haben wir am Sozialstaat auch nicht erst zu kritisieren, dass er immer weiter zurückgeschnitten wird, sondern weshalb es ihn überhaupt braucht. Darüber wollen wir mit euch diskutieren.
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_source_ : message received on 3. November 17 Uhr