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Donnerstag, 4. Juli 2024 - 10:00

Protesttage "Gebt Studihaus!" am IG-Farben Campus im Westend 02.-04.07.24

Vor 71 Jahren wurde das Studihaus am Campus Bockenheim errichtet und dient seitdem als Zentrum für politische Arbeit und studentische Selbstorganisation. Bei der Inbetriebnahme des Gebäudes 1953 formuliert Horkheimer, damals Universitätsrektor, den Anspruch des Studierendenhauses in seiner Eröffnungsrede so: Das Studierendenhaus sollte "der Erziehung einer akademischen Jugend" dienen, "die sich nicht bloß wissenschaftliche Verfahrensweisen aneignet, sondern die zugleich den Umgang mit Menschen anderer Nationen, Religionen […], freiwillige Hingabe an soziale, künstlerische, sportliche Tätigkeiten, Liebe zum Denken und Forschen, zum Diskutieren, zur kreativen Muße, kurz die den Geist der realen und tätigen Demokratie praktiziert."

Was hier so diplomatisch formuliert ist, muss als sehr politischer Akt verstanden werden, denn Horkheimer spricht hier vor allem vor einer Universität an der die Nazis von gestern ihre emotionalen und ideellen Traditionen an die Jugend der BRD weitergeben zu drohen. Es sollte innerhalb dieser Situation einen Raum für kritische Diskurse, der politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung bieten. Gedacht als Ort, in dem andere Strukturen erdacht und gelebt werden können. In dem sich Widerstand gegen bestehende Ungerechtigkeiten bildet und aktiv Entnazifizierung betrieben wird.

Heute gibt es statt kritischer Diskurse Polizeipräsenz an der Uni. Politische Student*innen sind der Uni-Leitung ein Dorn im Auge. Studentische Selbstorganisation soll lieber der Vorbereitung für den Arbeitsmarkt weichen. Räume, in denen sich Studierende frei entfalten können, fehlen, dafür sind volle Bibliotheken an der Tagesordnung. Gerade im Winter, wenn die Grünflächen als Aufenthaltsmöglichkeit fehlen, sucht man oft vergeblich nach einen Raum, um sich mit Kommiliton*innen einfach mal so, ohne etwas konsumieren zu müssen, treffen zu können.

Das Präsidium leitet die Universität als wäre es ein Unternehmen, auf welchem Veranstaltungen von universitätsfremden Akteur*innen - wie zuletzt bspw. die rechte Hayek-Gesellschaft - erwünschter sind als studentisch organisierte Projekte. Dabei wäre in Zeiten des Rechtsrucks, des grassierenden Antisemitismus, des ansteigenden Rassismus, der ansteigenden Queerfeindlichkeit, ein zentraler Ort, an welchem sich die Studierendenschaft antifaschistisch organisieren kann, unabdingbar. Stattdessen steht im Zentrum des IG-Farbencampus der Body of Knowledge, der von der NS-Erbenfamilie Quandt finanziert wurde. Dies steht für ein gesellschaftlich hochrelevantes Problem: Die Nazis sind nie verschwunden. Vielmehr ist ihr faschistisches, zersetzendes Gedankengut längst in der selbsternannten "bürgerlichen Mitte" angekommen.

Deshalb kommt alle zu den Protesttagen vom 02.-04.07.2024 direkt vor dem Uni-Präsidium am IG-Faben Campus! Lasst uns gemeinsam einen Raum für Austausch, politischen Diskurs und Kreativität schaffen. Ein Raum an dem es kritische Vorträge, Skillshares, Workshops, Platz für Kunst usw. geben wird. Falls ihr coole Ideen habt oder selber etwas veranstalten wollt, kommt gerne vorbei und bringt euch ein. Gemeinsam werden wir das Studihaus am IG-Farben Campus einfordern!

Gebt Studihaus!

_source_ : message received on 27. Juni 12 Uhr