Dienstag, 28. Januar 2025 - 18:30
Fembib: Feministische Perspektiven auf Gerechtigkeit: Restorative & Transformative Justice
Feministische Perspektiven auf Gerechtigkeit: Restorative und Transformative Justice
Workshop Fembib Frankfurt
28.01.2025, 18:30
Bis heute fordern feministische Gruppen manchmal höhere gesetzliche Strafen für sexuelle Übergriffe oder die Einführung neuer Straftatbestände z.B. für Catcalling. Sie gehen davon aus, dass vergeltende Maßnahmen sinnvolle Mittel im Kampf gegen geschlechtsspezifische Gewalt sind. Dem widersprechen (strafrechts-)abolitionistische Feminist*innen. Ihnen zufolge gründet geschlechtsspezifische Gewalt in struktureller Ungerechtigkeit, der prinzipiell nicht mit strafrechtlichen Mitteln beigekommen werden kann. Denn die vergeltende Gerechtigkeit des Strafrechts individualisiert Schuld und kann nur auf isolierte Taten reagieren. Abolitionistische Feminist*innen haben deshalb alternative Begriffe und Praxen der Gerechtigkeit entwickelt.
Im Workshop werden wir nach einem kurzen Input-Vortrag zwei dieser Praxen diskutieren und erproben: Restorative Justice legt den Schwerpunkt auf die Bedürfnisse der Opfer von Gewalt und fragt nach Wiedergutmachungsmöglichkeiten. Transformative Justice/Community Accountability nimmt darüber hinaus die gesellschaftlichen Strukturen in den Blick, die Gewalt ermöglichen oder begünstigen.
Dr. Liza Mattutat arbeitet am Graduiertenkolleg "Kulturen der Kritik" an der Leuphana Universität Lüneburg und beschäftigt sich seit Jahren an der Schnittstelle von Wissenschaft und Aktivismus mit feministischer Rechtskritik und materialistischen Perspektiven auf Sorgearbeit.
_source_ : message received on 17. Dezember 22 Uhr