Donnerstag, 24. April 2025 - 19:00
"Wie hältst du's mit der Kriegstüchtigkeit?" Deutschlands Öffentlichkeit bemüht sich um ein Update der Kriegsmoral
Der Verteidigungsminister hat das Ziel schon vor mehr als einem Jahr gesetzt, mit dem Wahlsieg Trumps wurde es für alle etablierten Parteien dann ganz dringlich: Deutschland muss kriegstüchtig werden. Putin im Osten, Trump im Westen - da bleibt dieser doch so friedliebenden Nation nichts anderes übrig als marode Brücken panzertauglich zu machen, die Waffenkammern zu füllen und nicht zuletzt die Jugend darauf vorzubereiten, dass da was auf sie zukommt: Auf eine Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht konnte sich die neue Koalition zumindest vorerst noch nicht einigen, stattdessen werden künftig zunächst die jungen Männer gesetzlich gezwungen, sich per Fragebogen mit der Wehrerfassung auseinanderzusetzen. Der Gleichberechtigung der Geschlechter auch an dieser Front steht bislang noch das Grundgesetz im Weg, was nicht nur die derzeitige Wehrbeauftragte bedauerlich findet.
Dazu leistet sich die nationale Öffentlichkeit eine Debatte, ob auch die Bürger bereit sind, für "ihr Land" praktisch in den Krieg zu ziehen. In Talkshows, Zeitungsartikeln und der Internetöffentlichkeit lässt sich dann studieren, wie Meinungsfreiheit, Gesundheitsversorgung und was unser Land angeblich noch so lebenswert macht gegen die "verständliche" Angst vor dem Sterben und Töten abgewägt werden, dass Soldaten sowieso die besseren Pazifisten sind, weil Frieden eben nur mit Waffen geht, und wie sich frühere Kriegskritiker wechselseitig darin bestärken, endlich die Märchenwelt eines vorgestellten Weltfriedens hinter sich zu lassen angesichts der "Lage".
In dieser bescheuerten Debatte wird jedem nahegelegt und lässt sich jeder nahelegen, dass es auf die eigene Gewissensentscheidung total ankäme - und gleichzeitig macht sich niemand etwas darüber vor, dass von seiner Meinung irgendetwas abhängen würde in Sachen Krieg und Frieden. Für uns ist da nichts selbstverständlich, denn: Die Aufforderung, sich zu entscheiden, sich eine Stellung zu der angesagten "Notwendigkeit" zuzulegen - das ist die Art und Weise, wie dieser Staat seinem Volk ansagt, dass Krieg gegen u.a. Russland führen zu können, für ihn, also auch für es, unumgänglich ist. Über den Fehler dieser Vereinnahmung und des Sich-vereinnahmen-lassens wollen wir diskutieren.
_source_ : https://farberot.de/
_source_ : message received on 19. April 22 Uhr