Samstag, 14. Juni 2025 - 14:00
Grenzen auf! – zu Land, zu Wasser und im Kopf
Stell dir vor, du musst fliehen und kannst nirgendwo hin.
Es ist kaum hundert Jahre her, da gehörte das auch in Deutschland und Europa zur Realität: Menschen mussten fliehen vor politischer Verfolgung, vor Antisemitismus, Rassismus, aufgrund von Arbeitsverboten oder anderer Diskriminierung. Nur wenige schafften die Flucht in ein sicheres Land. Den meisten blieb die Aufnahme aber verwehrt und sie waren den Nazis und ihrer Vernichtungsmaschinerie ausgeliefert. Eine Lehre aus der NS-Zeit waren die Erklärung der Allgemeinen Menschenrechte und die Genfer Flüchtlingskonvention. Denn die Notwendigkeit zu fliehen kann jeden Menschen treffen.
Ein Jahrhundert später aber zeigt sich Deutschland geschichtsvergessen, rassistisch und unsolidarisch. Im Koalitionsvertrag einigen sich Union und SPD auf eine menschenverachtende Politik der Härte. Politik und Medien verbreiten das rassistische und haltlose Narrativ von Migration als Sicherheitsproblem und spielen damit allein den Rechtsextremen in die Karten, die politisch davon profitieren, dass ihre Hetzreden salonfähig gemacht werden.
Für die eigentlichen Probleme wie soziale Ungleichheit, prekäre Arbeitsverhältnisse, Wohnungsnot, marode Infrastruktur, rechtsextreme und patriarchale Gewalt, Angst vor Krieg und die Klimakatastrophe werden keine echten Lösungen diskutiert. Denn dafür müsste die Politik anerkennen, dass die Wurzeln der Probleme im kapitalistischen System liegen. Stattdessen werden die Menschen zu Sündenböcken gemacht, die sowieso schon viel Diskriminierung ausgesetzt sind. Es wird behauptet, wir könnten uns (mehr) Migration nicht leisten, gleichzeitig werden die Kosten von Abschottungsmaßnahmen wie Frontex, Abschiebeknästen, Massenunterbringungen oder repressiven Maßnahmen wie der Bezahlkarte verschwiegen.
Wir als Seebrücke Frankfurt setzen uns für das Recht aller Menschen ein, zu kommen, zu gehen und zu bleiben. Menschenrechte sind unteilbar. Sichere Fluchtwege und Integration statt Abschottung und Panikmache! Wer "Stoppt die AFD" sagt, darf zum Rassismus der gesellschaftlichen Mitte nicht schweigen.
Hinweis: Wir bitten darum, dass Nationalflaggen, Parteiflaggen und Organisationsflaggen zu Hause bleiben. Danke für euer Verständnis.