Sonntag, 7. September 2025 - 20:00
über_belichtet - (K)ein Teil deutscher Erinnerungskultur
Performance zum Thema NS und Familiengeschichte
Das monotone Surren eines Diaprojektors, langsam wird eine Fotografie sichtbar. Darauf zu sehen ist ein Mann mit schwerem Mantel, Handschuhen, Mütze und einer Kamera in der Hand. Er schaut in die Weite. Hinter ihm das wogende Meer mit kleinen Segelbooten, über ihm der wolkenbehangene Himmel. Eine romantische Landschaftsaufnahme, würde da nicht an einem der Segelboote eine Hakenkreuzflagge hängen.
Bildunterschrift: "Papa in Norwegen 1942".
82 Jahre, nachdem eine Fotografie entstand, ist eine rechtsradikale Partei zweitstärkste Kraft im deutschen Bundestag. In dieser Gegenwart öffnet der*die Künstler*in Nana Melling das geerbte Fotoarchiv seines*ihres Urgroßvaters - eines Fotografen, der im Nationalsozialismus Karriere machte und für die Propagandaeinheit tätig war.
Ausgehend von diesem Archiv begibt sie sich auf eine Reise durch familiäre Erzählungen, verdrängte Wahrheiten und historische Brüche. Ihre Großmutter erinnert sich an einen liebevollen Vater, die Bilder dokumentieren offiziell Geschichte - und verschweigen zugleich. Was lässt sich aus diesen Fotografien lesen? Was bleibt unsichtbar? Und wie prägen solche Überlieferungen unser Denken bis heute?
Die Bühne dient dabei als eine Dunkelkammer, die verschüttete Erzählungen belichtet und in verschiedenen Entwicklungsbädern neue Prozesse anstößt. Im Rauschen der Fotografien wird die hegemoniale Erinnerung auf Risse und weiße Flecken untersucht. Zwischen künstlerischer Recherche, Performance und Dia-Vortrag verdichtet sich eine Erzählung, die so einwandfrei in die deutsche Geschichte passt, dass es weh tut.
_source_ : https://www.landungsbruecken.org/de/programm_…
_source_ : message received on 22. August 20 Uhr