Sonntag, 19. Oktober 2025 - 18:45
LANGE LESENACHT MIT KNEIPENABEND
Samstag | 18.10.25 | Beginn 19:00
Lesung mit Rainer Werning & Jörg Schwieger (Hg.)
VON MARCOS ZU MARCOS
DIE PHILIPPINEN SEIT 1965
Über 30 namhafte philippinische und deutschsprachige Autor*innen untersuchen die gesellschaftliche, soziale und wirtschaftliche Entwicklung des Landes im Kontext zunehmend eingeschränkter Handlungsräume. Eine eigene Betrachtung widmet sich der geostrategischen Lage der Philippinen in der asiatisch-pazifischen Region.
Seit 2022 sind die Philippinen durch Präsident Ferdinand Marcos Jr. nach fast vier Jahrzehnten wieder fest im Griff einer der mächtigsten Familiendynastien des Landes. Für sie begann 1965 mit der Präsidentschaft von Ferdinand Marcos Sr. eine historisch beispiellose Ära. Keine andere Familie hat eine solch dominante Stellung erreicht.
Durch die Verhängung des Kriegsrechts 1972 entledigte sich Marcos Sr. aller politischen Widersacher und begründete seine Herrschaft als "konstitutionellen Autoritarismus". Mit der Ermordung des bekanntesten Oppositionspolitikers Benigno S. Aquino im Jahr 1983 gewann eine kombinierte innen- und wirtschaftspolitische Krise an Dynamik. Diese führte 1986 zum (vorläufigen) Ende der Marcos-Herrschaft.
Der daraufhin erwartete gesellschaftliche Aufbruch weckte unter Millionen Filipinos, von denen viele im Ausland leben, Hoffnungen auf Freiheit und ein besseres Leben. Doch kehrte die einstige Herrscherfamilie wieder an die Macht zurück. Zum 60. Jahrestag der Marcos-Herrschaft ziehen die Buchbeiträge eine Bilanz.
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Samstag, 18.10.25 | Beginn 19:45
Lesung mit Kenneth Hujer
ALL DAS PASSIERTE IN DIESEM IRRSINNIGEN MILIEU FRANKFURT
GESPRÄCHE ÜBER EINE STADT
Die Stadt Frankfurt aus ganz verschiedenen Zusammenhängen in den Blick nehmen und sich dabei ihre Geschichten erzählen zu lassen - darum geht es Kenneth Hujer in seinem Interviewband. Er spricht über Frankfurt als Kulturstadt in Film, Kunst, Fotografie, Roman und Musik, auf der Theaterbühne, als politisches Laboratorium, zu Fuß, im Untergrund und auf der Couch.
Elf ausführliche Gespräche verweben persönliche Erinnerungen mit kollektiven Erfahrungen und zeichnen ein vielschichtiges Porträt der Mainmetropole - besonders geprägt von den gesellschaftlichen und kulturellen Umbrüchen der 1960er bis 1980er Jahre zwischen Studierendenrevolte, Psychoanalyse und Publikumsbeschimpfung.
Die Bandbreite der Gesprächspartner reicht von der Schriftstellerin Eva Demski, der Fotografin Barbara Klemm und dem Musikjournalisten Klaus Walter über den Politiker und Publizisten Daniel Cohn-Bendit sowie den Suhrkamp-Lektor und Verleger Karlheinz Braun bis hin zu dem Konzeptkünstler Timm Ulrichs. Sie teilen Erinnerungen, Erfahrungen, Berichte und Anekdoten und stellen Überlegungen zur Frankfurter Gegenwart und Zukunft an.
Im Rahmen der Lesenacht stellt Kenneth Hujer die Idee hinter seinem Interview-Projekt vor und liest ausgewählte Passagen aus dem Buch.
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Samstag, 18.10.25 | Beginn 20:30
Lesung mit Torsten Bewernitz
WHAT WOULD PICARD DO?
STAR TREK ALS SOCIAL FICTION
Der amerikanische Bürgerrechtler Martin Luther King, die Science Fiction-Autorin Ursula K. Le Guin, der ehemalige griechische Finanzminister Yanis Varoufakis und der Rock- und Folkmusiker Tom Morello (Rage Against the Machine) - sie alle haben eins gemeinsam: Sie sind Trekkies. Gene Roddenberrys in den Weltraum verlegte Western-Serie mit allen seinen Nachfolgern formuliert nicht nur eine Utopie - überraschenderweise eine Seltenheit im Science Fiction! -, sondern war eine ganz reale Intervention in die Medienwelten der 1960er und dann der 1980er/1990er-Jahre. Bis heute haben die Fernsehserien und bisher 13 Kinofilme Generationen von Trekkies politisch inspiriert. Die Beschäftigung mit der Geschichte von Star Trek und seinen Wirkungen ist daher auch eine Alltagsgeschichte der Linken seit den späten 1960erJahren.
Torsten Bewernitz diskutiert im vorliegenden Band Geschlechter- und Klassenverhältnisse, Kriege, Krisen und Pandemien, Vergangenheitsbewältigung und Zukunftsvisionen, die auch heute noch diskussionswürdig sind. Im Sinne einer »Archäologie der Zukunft« (Ursula K. Le Guin) schürft Torsten Bewernitz in den zukünftigen Geschichten um das Raumschiff Enterprise nach Erkenntnissen für die Gegenwart.
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Samstag, 18.10.25 | Beginn 21:15
Lesung mit Martin Veith
›NOAPTEȘ‹ VOM LEBEN UND STERBEN IN RUMÄNIEN
ERZÄHLUNGEN AUS DEM ALLTAG
Die vorliegenden Erzählungen versammeln wahre Geschichten. Er führt uns auf den Lebensweg, in den Alltag und das Leiden verschiedener Menschen einer Kleinstadt in der rumänischen Walachei. Die traditionellen gesellschaftlichen Strukturen, Religion, Politik, Herrschaft, Korruption, die Situation von Frauen und des Bildungssystems finden sich in ihren Auswirkungen authentisch geschildert. Es wird über verschiedene Formen schwerer, auch sexueller und psychischer Gewalt berichtet. Wir erfahren vom gesellschaftlichen Wandel 1989, seinen Konsequenzen und tauchen ein in die Historie der traditionsreichen Kleinstadt am Fluss Argeș, die einst die erste Hauptstadt Rumäniens war.
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Samstag, 18.10.25 | Beginn 22:00
Lesung mit Karsten Krampitz
GESELLSCHAFT MIT BESCHRÄNKTER HOFFNUNG
Thüringen, Ende der 70er Jahre. In einem Heim für behinderte Jugendliche beschließen drei Freunde, die sich kaum bewegen können: Wir brechen aus. Von Rente und Pflegegeld wollen sie sich Pfleger finanzieren, ein Haus bekommen sie von der Kirche. So beginnt die Geschichte einer Kommune, die völlig aus der Zeit und aus dem Land gefallen ist. Eine Gemeinschaft der Gleichen, in der alles geteilt wird - Geld und Bücher, Platten und Bier, aber auch alle Gebrechen. Eine Gemeinschaft der Aussortierten, die sich mit Chuzpe das Undenkbare erkämpft: ein selbstbestimmtes Leben, vielleicht sogar Freiheit. Unter dem Schirm der Kirche wird sie - scheinbar - vom DDR-Apparat in Ruhe gelassen.
In Anlehnung an realexistierende Figuren erzählt Karsten Krampitz voller Humor von einer gelebten Utopie.
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Samstag, 18.10.25 | Beginn 22:45
Lesung mit Perspektive Ost
PERSPEKTIVE OST
UTOPIEN MIT LEBEN FÜLLEN
Wir kennen sie alle, die großen Träume von einer befreiten Gesellschaft, einem solidarischen Miteinander, einer offenen Gesellschaft und dem guten Leben für alle. Doch was meinen wir eigentlich mit all diesen riesigen Begriffen und warum sind sie in großen Teilen der Gesellschaft so wenig anerkannt? Perspektive Ost macht sichtbar, was sonst oft übersehen wird und versucht zu erklären was diese großen Utopien sein können - mit Hilfe von solidarischem, demokratischen Engagement im ostdeutschen, ländlichen Raum. In Sachsen, Thüringen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern wurden 28 Initiativen und Projekte besucht - darunter das feministischeForum* in Görlitz, der migrantische Radiosender speakl_out in Chemnitz, die Omas gegen Rechts in Magdeburg oder das AK40 in Suhl.
Vor Ort wurden Gespräche mit den Menschen geführt, die tagtäglich an einer anderen, besseren Gesellschaft arbeiten. Ihre Perspektiven, Ideen und Erfahrungen wurden auf Instagram geteilt und finden sich nun gebündelt im Dokumentarfilm und einem umfangreichen Magazin wieder. Zentrale Fragen stehen dabei im Fokus: Wie sieht eine gesellschaftliche Perspektive im Osten aus? Wie können wir gemeinsam eine demokratische Offensive gestalten? Welche Utopien sind längst gelebte Praxis - und was können wir daraus lernen?
Das Magazin geht diesen Fragen noch tiefer auf den Grund - mit Projektstimmen, Interviews und wissenschaftlichen Texten. Es zeigt, wo bereits heute an der offenen Gesellschaft gearbeitet wird.
Perspektive Ost lädt ein zum Hinsehen, Mitdenken und Handeln - für eine solidarische Zukunft, die nicht utopisch bleibt, sondern real wird.