kommentieren (0)SendeniCalTeilen

Donnerstag, 6. September 2018 - 20:30

Große Oper - Andreas Meyer-Hanno, die Schwulenbewegung und die Hannchen-Mehrzweck-Stiftung

Buchvorstellung und Gespräch mit Detlef Grumbach (Männerschwarmverlag)

Andreas Meyer-Hanno (1932-2006) eröffnete seiner Mutter im Alter von 23 Jahren, dass er schwul sei. Er studierte Musikwissenschaft und kümmerte sich vor allem um seine Karriere. Mit den Debatten um die Notstandsgesetze Ende der 1960er Jahre politisierte er sich. Als Oberspielleiter am Badischen Staatstheater Karlsruhe inszenierte er 1970 Verdis «Aida» als Antikriegsstück. Seit 1973 verband der Sohn einer jüdischen Mutter und eines kommunistischen Vaters auf wohl einzigartige Weise seine bürgerliche Karriere mit seinem Engagement in der Schwulenbewegung. Als Oberspielleiter in Braunschweig engagierte er sich in der Arbeitsgruppe Homosexualität Braunschweig (AHB). In Frankfurt, wo er von 1976-1993 als Professor an der Musikhochschule tätig war, gehörte er zu den Mitbegründern der Theatergruppe «Die Maintöchter» und stand als «Hannchen Mehrzweck» auf der Bühne. Er rief mit anderen die «Homosexuellen Selbsthilfe e.V.» ins Leben und gründete 1991 die «Hannchen-Mehrzweck-Stiftung» für schwule und lesbische Projekte. Auch an der Errichtung des ersten Mahnmals für die Verfolgung der Homosexuellen in Deutschland, dem «Frankfurter Engel», war er 1994 maßgeblich beteiligt.

Dieser Band enthält Vorträge, Reden und Buchbeiträge Meyer-Hannos aus den Jahren 1968 bis 2001. Die Texte werden eröffnet durch zwei Beiträge in der Opernwelt, die vieles über sein Verständnis von Musik und seiner Arbeit als Opernregisseur verraten. Es folgt eine chronologisch angeordnete Mischung aus autobiografisch gefärbten Texten, kleinen Beobachtungen, Betrachtungen und Analysen zur Schwulenbewegung.

Der Herausgeber Detlef Grumbach (*1955) ist freier Journalist und Kulturkritiker. Bei Männerschwarm hat er zahlreiche Bücher zu schwulenpolitischen Themen herausgegeben, zuletzt «Demo. Für. Alle. - Homophobie als Herausforderung» (2017).

Kostenbeitrag 5 Euro