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Mittwoch, 7. November 2018 - 19:00

Filmprogramm: Frauenrechte und feministische Filmarbeit 1910-2017

Mittwoch, 7. November 2018 - 19:00

Filmprogramm:Frauenrechte und feministische Filmarbeit 1910-2017
Pupille - Kino in der Uni
Begrüßung zu den Frankfurter Frauen Film Tagen 2018: Frauenrechte und feministische Filmarbeit 1910-2017

SUFFRAGETTE DEMONSTRATION IN LONDON (June 1910)
GB 1910, P Pathé Frères Cinema, 3 min
Es war einer der frühesten Massenmärsche, der von der Frauenwahlrechtsbewegung organisiert wurde. Bis zu 15.000 Frauen marschierten vom Embankment zur Royal Albert Hall, um die Reden von Christabel Pankhurst und anderen Anführerinnen der Suffragetten zu hören. (Ros Cranston)

Es sprechen
Jutta Brückner, Berlin
Laura Mulvey, London

Filmprogramm
NOW!
Ein Programm, das Aufbruch und Aufruhr von Frauen über sieben Dekaden des 20. Jahrhunderts hin zeigt. Es beginnt mit den Dokumenten der Protestaktion einer Suffragette, die dabei ihr Leben verlor: 1913 warf sich Emily Davison auf dem Epson Derby einem Pferd des Königs entgegen, griff ihm in die Zügel. Gleich zwei Filmteams waren zugegen. Auch der nicht enden wollende Zug von Suffragetten mit Transparenten, von Sympathisantinnen und Sympathisanten wurde dokumentiert. - Ein Zeitsprung: Die Feministinnen der 1970er Jahre schalten sich in das Newsreelmedium ihrer Zeit ein. In London mit einer Serie, Hang on a Minute, aus der wir einen Beitrag zeigen. Es folgt ein Dokufiction, eine Ansagerin unterbricht den üblichen Nachrichtenfluß im Deutschen Fernsehen mit Meldungen aus dem Untergrund des Frauenlebens. Aufbegehren gegen die weibliche Rolle. Mit Amateurfilmaufnahmen zeigt Jan Oxenberg in HOME MOVIE, wie sich Unangepasstheit schon beim kleinen Mädchen zeigt, wie die Collegestudentin vergeblich versucht, sich in das heterosexuelle Schema einzupassen. Und welche Befreiung am Ende die Lesben- und Schwulenbewegung der 70er Jahre brachte. AT LAND wiederum stellt eine Emanzipation weiblicher Imagination dar, und, wie Christine N. Brinckmann 1984 schrieb: für Frauen ist "die freie Bewegung der Imagination ein Durchbruch von der ganz anderen Dimension als für Männer".
Die Suffragettenbewegung wurde von bürgerlichen Frauen getragen. Eine andere Gestalt hatte das Aufbegehren in der Arbeiterklasse. Arbeiterinnen-Streiks erlangten in den 70ern die Aufmerksamkeit feministischer Filmarbeit. 1969 bereits drehte Madeline Anderson im Auftrag der Hospital Workers Union Local 1199 den Dokumentarfilm über einen Streik von mehr als 400 schwarzen Krankenhaus- und Pflegeheimschwestern in Charleston, South Carolina. Er dauerte 100 Tage und wurde von Coretta Scott King mit einer eindrucksvollen Rede unterstützt. Anderson zu ihrem Film I AM SOMEBODY: "I knew that the obstacles that were before me were based on gender, race and politics... I tried to make a film that reflected my experience through their eyes." Die Relevanz dessen, dass Frauen ihre Stimme erheben, bringt NOW! zum Ausdruck. Ein rasanter Foundfootagefilm, mit Bildern von rassistischer Gewalt und den Kämpfen der Schwarzen Bürgerrechtsbewegung, aus denen Lena Hornes mitreißender Gesang ausbricht, zur Befreiung aufbricht.

THE SUFFRAGETTE DERBY
GB 1913, P Topical Budget, 5 min, stumm, BFI National Archive

MUSS DAVISON'S FUNERAL
GB 1913, P Pathé Frères Cinema, 2 min, stumm, BFI National Archive

IRONING TO GREENHAM (Aus der Serie Hang on a Minute)
GB 1984, R Lis Rhodes, Joanna Davis, 3 min, Cinenova Distribution

PROGRAMMHINWEISE
D 1970, R, B, S, D Christiane Gehner,10 min, dt. OV mit engl. UT, KurzFilmVerleih Hamburg
Die spätere Fotochefin des Spiegels spielt in ihrem Kurzfilm Programmhinweise eine adrette Fernsehansagerin, die beim Moderieren plötzlich über Orgasmusschwierigkeiten und ihr persönliches Unglück als Frau in einer männerdominierten Gesellschaft spricht: "Ich weiß nicht, ob ich mich nicht doch lieber den Ansprüchen der Männer fügen soll, denn schlimmer als die Unterdrückung ist die Isolation." (Christoph Twickel, Die Zeit, Nr.41/2017)

HOME MOVIE
US 1975, R, B, S Jan Oxenberg, 12 min, engl. OV und elektr. dt. UT Cinenova Distribution
Am klarsten kommt das ironische Wechselspiel zwischen Bild und Sprache in Jan Oxenbergs Home Movie zum Ausdruck. Die Filmmacherin hinterfragt die Homemovies ihrer Eltern, die sie als kleines Mädchen zeigen. [...] Über diesen Bildern ist eine nachdenkliche Stimme zu hören [...] Vom Kontrast ist die Rede zwischen der ´normalen´ Außenwelt und dem inneren Gefühl, ´anders´ zu sein. [...] an einer Stelle schaut die kleine Jan so aufmüpfig in die Kamera, als wolle sie sagen, daß sie nicht das kleine weibliche Wesen ist, das die Eltern gerne auf den Film bannen würden. (Richard Dyer, Now You See It: Studies on Lesbian and Gay Film, 1990)

AT LAND
US 1944, R, B Maya Deren, 15 min, ohne Ton, Arsenal - Institut für Film und Videokunst e.V.
Unter einem Gesichtspunkt ist der Film, wie mir scheint, absolut gelungen: die komplizierten Techniken sind mit einer solchen Subtilität ausgeführt, daß man sich der Eigenartigkeit des Filmes beim Betrachten nicht bewußt wird. Erst hinterher, wie nach einem Traum, realisiert man, wie seltsam die Ereignisse waren, und ist erstaunt über die scheinbare Normalität, in der sie erschienen sind. (Maya Deren, Choreographie für eine Kamera, 1995)

I AM SOMEBODY
US 1969, R, S Madeline Anderson,28 min, engl. OV und elektr. dt. UT, Icarus Film
1969 wird Madeline Anderson von der Krankenhaus-Gewerkschaft Local 1199 beauftragt, einen Streik am Medical College Hospital der Universität von South Carolina in Charleston aufzuzeichnen. Die Mitarbeiter streiken für die Anerkennung der Gewerkschaft und für gerechte Löhne. Von den vierhundert streikenden Mitarbeitern sind bis auf zwölf Mitarbeiter Frauen und alle von ihnen schwarz. Der so entstandene Dokumentarfilm I Am Somebody gilt als der erste halbstündige Dokumentarfilm einer gewerkschaftlich organisierten, weiblichen Afro-Amerikanerin. (Stacey Doyle, Black Film Center/Archive: Madeline Anderson & I Am Somebody, 2013)

NOW!
CUB 1965, R, B Santiago Álvarez, 6 min, span. OV, Arsenal - Institut für Film und Videokunst e.V.
Mit Now! schien das Kino damals über Nacht zu einem völlig neuen Idiom gefunden zu haben. Die Musik, der gesamte Sound von Álvarez' Film stammte von Lena Horne. Dazu Bilder vom Kampf gegen Rassendiskriminierung in den USA, Fotos von Lyndon B. Johnson, Wochenschausujets von der Gewalttätigkeit der Polizei, Bilder aus Comic Strips und Aufnahmen von Black Panther-Demonstrationen. (Alexander Kluge, Programmheft DOK Leipzig, 2012)

Weitere Informationen www.remake-festival.de

ENGLISH:

Welcome to Frankfurter Frauen Film Tagen 2018: Womens' rights and feminist film work 1910-2017

Film
SUFFRAGETTE DEMONSTRATION IN LONDON (June 1910)
GB 1910, P Pathé Frères Cinema, 3 min
This was one of the earliest mass marches organised by the suffrage movement, and up to 15,000 women marched from the Embankment to the Albert Hall to hear speeches from Christabel Pankhurst and other suffragette leaders. (Ros Cranston)

Speeches:
Jutta Brückner, Berlin
Laura Mulvey, London

films are followed by a reception

Film programme
NOW!
A programme that shows the awakening and revolt of women over seven decades of the 20th century. It begins with documents of the protest action that cost a suffragette her life. In 1913, Emily Davison threw herself at one of the king's horses at the Epson Derby and grabbed its reins. Two film teams were present. The never-ending line of suffragettes with banners and sympathisers was also documented. A leap in time: the feminists of the 1970s tune in to the newsreel medium of their time - a London series, Hang on a Minute, of which we screen one story. Next comes a work of docufiction: a presenter interrupts the usual flow of news on German television with announcements from the underground of women's lives. A protest against the female role. In HOME MOVIE, Jan Oxenberg uses amateur film to show unconventionality already presenting itself in a little girl, a college student trying in vain to fit into the heterosexual mould, and the freedom that the 70's lesbian and gay movement gave her. AT LAND, on the other hand, portrays emancipation of the female imagination -and for women, as Noll Brinckmann wrote in 1984, "the free flow of imagination is a breakthrough of a completely different dimension than it is for men".
The suffragette movement was sustained by middle-class women; rebellion in the working class took a different shape. Strikes by women workers got the attention of feminist film work in the 70s. In 1969, Madeline Anderson made a documentary film commissioned by Hospital Workers Union Local 1199, about a strike by more than 400 black hospital and nursing home nurses in Charleston, South Carolina. The strike lasted 100 days, and Coretta Scott King supported it with a memorable speech. Anderson on her film I AM SOMEBODY: "I knew that the obstacles that were before me were based on gender, race and politics... I tried to make a film that reflected my experience through their eyes." Now! emphasizes the relevance of the topics that women raise their voices about. It's a fast-paced found-footage film featuring images of racist violence and the struggles of the African-American civil rights movement. Lena Horne's stirring song erupts from these struggles, setting the course for freedom.

THE SUFFRAGETTE DERBY
GB 1913, P Topical Budget, 5 min, stumm, BFI National Archive

MUSS DAVISON'S FUNERAL
GB 1913, P Pathé Frères Cinema, 2 min, stumm, BFI National Archive

IRONING TO GREENHAM (Aus der Serie Hang on a Minute)
GB 1984, R Lis Rhodes, Joanna Davis, 3 min, Cinenova Distribution

PROGRAMMHINWEISE
D 1970, R, B, S, D Christiane Gehner, 10 min, dt. OV mit engl. UT, KurzFilmVerleih Hamburg
The woman who would later head the photo department of the Spiegel plays a neat television presenter in her short film Programmhinweise. While she's reading, she suddenly begins talking about difficulty achieving orgasm and her unhappiness at being a woman in male-dominated society. "Maybe I should comply with men's demands after all, since isolation is worse than suppression." (Christoph Twickel, Die Zeit, No.41/2017)

HOME MOVIE
US 1975, R, B, S Jan Oxenberg, 12 min, engl. OV und elektr. dt. UT Cinenova Distribution

AT LAND
US 1944, R, B Maya Deren, 15 min, silent, Arsenal - Institut für Film und Videokunst e.V.
One aspect in which the film is completely successful, it seems to me, is that the techniques, though complicated, are executed with such quiet subtlety that one is unaware of the strangeness of the film while one looks at it. It is only afterwards, as after a dream, that one realizes how strange were the events and is surprised by the seeming normalcy of them while they are occurring. (Maya Deren)

I AM SOMEBODYE
US 1969, R, S Madeline Anderson, 28 min, engl. OV und elektr. dt. UT, Icarus Film
In 1969, Madeline Anderson was commissioned by the Hospital Workers Union Local 1199 to record a strike at the Medical College Hospital of the University of South Carolina in Charleston. The striking employees, who aimed to receive union recognition and a fair wage, numbered over 400, all but 12 of them women and all of them black. The resulting documentary film, I Am Somebody (1969), has the distinction of being the first half-hour documentary film directed by an African-American, unionized, female director. (Stacey Doyle, Black Film Center/Archive: Madeline Anderson & I Am Somebody, 2013)

NOW!
CUB 1965, R, B Santiago Álvarez, 6 min, span. OV, Arsenal - Institut für Film und Videokunst e.V.
With NOW! cinema seemed to have found a brand new idiom overnight. The music, the only sound in Alvárez's film, was by Lena Horne, illustrated by images of the fight against racial discrimination in the US, photos of Lyndon B. Johnson, newsreel features on police violence, comic strip pictures and footage of Black Panther demonstrations. (Alexander Kluge, Catalogue DOK Leipzig, 2012)

More information: www.remake-festival.de

https://www.facebook.com/events/1080025252168…

_source_ : https://www.facebook.com/events/1080025252168…