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Donnerstag, 22. März 2018 - 19:30

Infoveranstaltung Kein Neonazi-Event in Wetzlar!

Am 24.03.2018 plant die NPD ein als Wahlkampfveranstaltung verkapptes Nazikonzert in der Stadthalle von Wetzlar. Vor Ort regt sich zivilgesellschaftlicher Protest und auch aus Frankfurt werden sich Antifaschist*innen an Protesten und Aktionen beteiligen.

Infos zur Anreise, der Lage vor Ort und Möglichkeiten gibt es am Donnerstag den 22.03.2018 im Klapperfeld.
Beginn 19:30.

Kommt vorbei - sagt es weiter!
Kein ruhiges Fleckchen für Nazis!

Infos:

Aktuell gibt es eine Gegenveranstaltung die für den Tag beworben wird. Das ist der zivilgesellschaftiche Protest, der sich ab 12 Uhr vom Bahnhof aus Richtung Stadthalle in Bewegung setzen will. Es werden noch weitere Protestaktionen dazukommen, darunter eine Kundgebung, die ab 10 Uhr direkt an der Stadthalle stattfinden soll.

Generell wird es an diesem Tag u.a. notwendig sein nach Wetzlar zu fahren, um den Neonazis nicht die Stadt zu überlassen: Also konkret keine No-Go-Area für Geflüchtete oder andere Menschen, die nicht ins neonazistische Weltbild passen, zuzulassen! Der Weg für die Neonazis vom Bahnhof zur Stadthalle geht durch die komplette Innenstadt von Wetzlar inklusive Altstadt.

Nehmt diese Naziveranstaltung nicht auf die leichte Schulter und informiert euch über Möglichkeiten an Gegenaktionen teilzunehmen.

Ausführlicher:
https://drai.noblogs.org/post/2018/03/15/neon…
https://www.bnr.de/artikel/aktuelle-meldungen…
http://www.fr.de/rhein-main/hessen-neonazis-t…

Neonazi-Event in Wetzlar

aus: https://drai.noblogs.org/post/2018/03/15/neon…

Für den 24. März 2018 hat die NPD Hessen die Stadthalle in Wetzlar angemietet. Gegen die Anmietung versuchte die Stadt in den vergangenen Wochen vergeblich gerichtlich vorzugehen. Nach dem alle Rechtsmittel ausgeschöpft waren, veröffentlichte die NPD das Programm für die Veranstaltung und wartet mit einem für Hessen beispiellosen Aufgebot an Bands und RednerInnen auf.

Obwohl das Ganze als Wahlkampfveranstaltung bezeichnet wird, liegt der Schwerpunkt des Neonazievents auf den angekündigten Konzert. Neben Oidoxie, Kategorie C und Flak werden Faust, Mortuary und der Neonazibarde F.I.E.L. - die krude Abkürzung steht für "Fremd im eigenen Land" - spielen. Dabei handelt es sich um ein Setup welches in Neonazikreisen für einige Aufregung sorgen dürfte.Oidoxie, Kategorie C und Flak haben eine überregionale Bedeutung innerhalb der Szene, vor allem erstere sind eng mit militanten Strukturen wie "Combat 18" verbunden und ziehen ein gewaltbereites Publikum mit Nähe zu neonazistischen Hooliganzusammenhängen. Oidoxie schrieb mit dem Song "Terrormachine" eine Art Hymne für "Combat 18″, welches sich als bewaffneter Arm der in Deutschland verbotenen "Blood and Honour"-Netzwerk versteht. Zu dieser Szene kann auch deren Ordnergruppe "Oidoxie Streetfighting Crew" gezählt werden, die möglicherweise nicht nur eine ideologische Nähe zum "Nationalsozialistische Untergrund" (NSU) hat.

Neben den genannten Bands sind RednerInnen aus dem ganzen Bundesgebiet angekündigt - etliche von ihnen sind seit Jahren und Jahrzehnten in der militanten Naziszene aktiv. Es werden die beiden NPD-Lokalpolitiker Daniel Lachmann - der als hessischer Spitzenkandidat für die Neonazipartei antritt - und der Wetzlarer NPD-Kader Thassilo Hantusch sprechen. Hantusch ist neben seinen Aktivitäten für die NPD und deren Jugendorganisation JN in den letzten Jahren immer wieder im Zusammenhang, mit den zum Teil gewalttätigen Aktionen des "Antikapitalistischen Kollektivs" aufgefallen. Darüber hinaus sind überregionale NPD- und JN-RednerInnen, wie Sebastian Schmidtke (NPD Bundesparteivorstand und Aktivist der Freien Kameradschaftsszene), Ariane Meise (NPD-Landesvorstand NRW), Dominik Stürmer (Stellvertretender JN Bundesvorsitzender, Stellvertretender Landesvorsitzender der NPD-BaWü) und Christian Häger (JN Bundesvorsitzender) angekündigt. Häger war zuletzt im Prozess gegen das militante Aktionsbüro Mittelrhein angeklagt. Der Prozess stellt eines der größten Verfahren gegen eine Neonazi-Gruppe in der Nachkriegsgeschichte dar. Mit Michael Brück (Die Rechte - Dortmund) und Sven Skoda (Freie Kameradschaften) sind noch zwei Redner ohne NPD-Zugehörigkeit dabei. Brück ist, wie Skoda, Teil einer militanten Naziszene. Nachdem der "Nationale Widerstand Dortmund" verboten wurde, ging dieser in "Die Rechten" auf und Brück wurde dort stellvertretender NRW-Landesvorsitzender und sitzt für diese im Stadtrat von Dortmund. Zur militanten Szene gehören auch lokale Funktionäre und AktivistInnen die bei der Veranstaltung involviert sein werden. So sorgt zuletzt der lokale NPDler Lars Schulz für Aufsehen, als bei ihm wegen seiner Führungstätigkeit bei den Berserker Lahn-Dill eine Hausdurchsuchung stattfand. Schulz war bereits in die Organisation des Naziaufmarsches am 22.4.2017 in Wetzlar beteiligt.

Die Veranstaltung unter dem Titel "Familie - Heimat - Nation" ist keine regionale Wahlkampfveranstaltung sondern der Versuch einer Machtdemonstration und stellt darüber hinaus eine Vernetzungsplattform für die gewaltbereite und militante Neonaziszene dar. Die angekündigten Infostände die von der Nazibekleidungsmarke Ansgar Aryan bis zur Konkurrenzpartei "Die Rechte" reichen werden, unterstreicht dieses Ansinnen. In Zeiten von AfD-Wahlerfolgen und der Hinwendung von Teilen des eigenen Wählerpotentials zur derzeit erstarkenden extrem rechten "Alternative für Deutschland", setzt die NPD auf einen noch dezidiert neonazistischeren Kurs. Ihr Landesvorsitzender Jean-Christoph Fiedler hat gerade erst den Aufruf des "Völkischen Flügels" - um den Thüringer Neonazi und NPD-Bundesvize Thorsten Heise - unterstützt. Der "Völkische Flügel" hat das Ziel die NPD wieder als Sammlungsbewegung für ein noch stärker völkisch-rassistisches Lager attraktiv zu machen und wendet sich gegen eine vermeintliche "Liberalisierung" der NPD.

Die Mischung aus gewaltsuchenden neonazistischen Hooligans, Anhängern der NPD und weiteren Neonazis verschiedener Kameradschaftszusammenhängen dürfte für eine besorgniserregende Mischung in Wetzlar sorgen. Die angekündigte Veranstaltung hat das Potential bundesweit erlebnisorientierte Neonazis anzuziehen.