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Samstag, 16. Februar 2019 - 15:00

Aufruf zur Gegendemonstration in Fulda!

Text

,,Deutsche Täter zu Opfern machen!" - Aufstehen gegen Geschichtsrevisionismus und deutsche Opfermythen!!!

Whats the point of matter?: Am 16ten Februar plant die neonazistische Kleinpartei ,,Der Dritte Weg" eine Demonstration durch die Fuldaer Innenstadt. Die, der Naziideologie entsprechend, als Fackelmarsch angemeldete Veranstaltung soll unter dem Motto: ,,Ein Licht für Dresden" an die Bombardierung Dresdens im Februar 1945 erinnern. Bereits am 30.12.2018 hielt der Dritte Weg eine Spontandemonstration in der Fuldaer Innenstadt ab um für den 16ten Februar zu werben.

Deutsche Brandstifter: Bei dem ,,Dritten Weg" handelt es sich um einen Zusammenschluss von ehemaligen NPD-Mitgliedern und rechtsextremen Politaktivisten der bereits als verfassungsfeindlich eingestuften und verbotenen Neonazikameradschaft ,,Freies Netz Süd". Justizbehörden und Journalisten sehen klare Zusammenhänge von Brandanschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte in den Jahren 2014/2015 und Mitgliedern der Partei. So machte der ,,Dritte Weg" in den betroffenen Städten gezielt Stimmung gegen Refugees und lobte offen die geschehen Brandanschläge.

Opfermythos Dresden: Die Luftangriffe auf Dresden (13-15 Februar 1945), bei denen 25.000 Menschen ums Leben kamen, werden in der geschichtsrevisionistischen Auffassung des Dritten Weges mit deutschen Kriegsverbrechen während des Zweiten Weltkriegs gleichgesetzt. Mit gezielten Begriffen wie ,,Bomben-Holocaust" wird versucht den Völkermord der Shoa zu relativieren und Nazi-Deutschland in die Opferrolle zu drücken. Fakt ist jedoch, das Dresden infrastrukturell und wirtschaftlich ein wichtiges Kriegsziel gewesen ist. Keine Bombardierung hätte eine Verlängerung des Krieges bedeutet. Die entsprechenden Folgen sind naheliegend: Die Rote Armee wäre am Vorrücken gehindert und die damit Zusammenhänge Befreiung sämtlicher Konzentrationslager (und das damit verbundene Morden) wäre weiter in die Länge gezogen worden.

Und Fulda?: Im Narrativ der Fuldaer Bürger herrscht ebenfalls der Glaube daran, dass ihre Heimatstadt grundlos in die kollektive Mitleidenschaft des Kriegsgeschehens geraten ist. Besonders die Bombardierung des Krätzbachtunnels im Dezember 1944 wird dabei stadtgeschichtliche als Katastrophe dargestellt. Im Bunkersystem des Krätzbachtunnels wurden hunderte Menschen eingeschlossen, die Zuflucht vor den alliierten Bombenangriffen gesucht haben. Beim darauffolgenden Tunneleinsturz kamen 700 Menschen ums Leben. Was jedoch gerne von den Fuldaer Bürgern verschwiegen wird, ist der Sachverhalt, dass die Hälfte der Umgekommenen Zwangsarbeiter der Firma Mehler gewesen sind. Diese wurden an der Ostfront von deutschen Truppen versklavt (da es sich bei ihnen laut der nazistisch Rassenideologie um ,,slawische Untermenschen" handelte) und zur Zwangsarbeit in der deutschen Schlüsselindustrie gezwungen. Die Mehler AG und die reifenherstellenden Fuldaer Gummiwerke waren dabei zwei kriegswichtige Produktionsstätten die von der Zwangsarbeit profitierten (bis heute noch ohne Entschädigungszahlungen an die Opfer auszurichten). Beide Unternehmen wurden daher nicht grundlos Angriffsziel alliierter Bombardements. Dass sich die Fuldaer Bürger mit der Aufarbeitung ihrer Stadtgeschichte weiterhin schwer tun, beweist unter anderem noch die Dr. Danzebrink-Straße am Aschenberg. Dr. Danzebrink war vorerst Mitglied der Zentrumspartei, wurde 1937 jedoch Mitglied der NSDAP. Den gesamten Nationalsozialismus nahm Danzebrink das Amt des Fuldaer Oberbürgermeisters ein, ließ die Reichsprogramnacht 1939 in Fulda geschehen und machte sich als Schreibtischtäter bei der Deportation der Fuldaer Juden nützlich. Als in den letzten drei Jahren ein Aufruf zur Umbenennung der nach ihm benannten Straße laut wurde, scheiterte diese an der schieren Ignoranz der dortigen Anwohner. Bei vielen Fuldaern wird Danzebrink heute noch hoch in Ehren gehalten, da er eine weitere Bombardierung der Stadt durch Friedensverhandlungen mit den Alliierten verhindert haben soll. Ein Umstand den Historiker heute in seiner Richtigkeit bestreiten.

Wir rufen daher alle auf, die sich der historischen Wahrheit verpflichtet fühlen und aus den Lehren der Vergangenheit eine antifaschistische Grundhaltung beziehen, am 16. Februar nach Fulda zu kommen, um mit uns gegen Geschichtsrevisionismus und Täter-Opfer-Umkehr zu protestieren. Wir sehen des Weiteren keinen Sinn in bürgerlichen Demonstrationen und symbolischen Lippenbekenntnissen gegen Rechts. Unser Aktionismus ist praktisch! Mit bewussten Störaktionen und dem Blockieren der Faschisten.
Kommt in den antifaschistischen Block auf der Demo von "Fulda stellt sich quer"!
Deutsche Täter sind keine Opfer!!!
Fulda 16. Februar. 2019/ 15:00 Uhr/ Treffpunkt: (wird noch bekannt gegeben)

Treffpunkt zur gemeinsamen Anreise:
Samstag, den 16.02. um 13:30 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz in Gießen

Antifaschistisches Reisekollektiv Giessen

_source_ : OAT Marburg
_source_ : antifa united frankfurt