Donnerstag, 23. Mai 2019 - 18:00
Roundtable: Die radikale Rechte im Europaparlament
Cornelia Goethe Centrum
Vortragssprache: Deutsch und Englisch (mit Übersetzung)
Podiumsdiskussion mit Petra Ahrens, Bożena Chołuj, Birte Siim moderiert von Sandra Seubert.
Interessierte sind herzlich eingeladen. Weitere Informationen können Sie dem Programmheft entnehmen.
Rechtspopulistische Parteien sind in ganz Europa auf dem Vormarsch. Sie verbreiten einen anti-europäischen Diskurs, der nicht mehr nur einzelne Politikfelder, sondern den Europäischen Integrationsprozess insgesamt in Frage stellt. Von rechtspopulistischer Seite werden neben Migrationspolitik v.a. die genderpolitischen Grundlagen der EU, die seit dem Amsterdamer Vertrag von 1997 rechtlich verbindlich festgeschrieben sind, unter Beschuss genommen.
Im Europäischen Parlament treffen die verschiedenen rechtspopulistischen Parteien der Mitgliedsländer aufeinander und bilden mehr oder weniger geschlossene Allianzen. Der Roundtable will Positionen und Konfliktlinien in der Geschlechter- und Familienpolitik im Kontext von Initiativen des Europäischen Parlaments diskutieren. Die genderkritische Agenda rechtspopulistischer Parteien in Europa soll mit Blick auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede untersucht und im Zusammenhang mit den Auswirkungen anderer Krisenerscheinungen in der EU (Finanzkrise, "Flüchtlingskrise") betrachtet werden. Außerdem sollen Handlungsstrategien gegen die Instrumentalisierung von Geschlechterpolitik für anti-europäische Kampagnen erörtert werden.
Petra Ahrens, Dr. phil. ist Senior Researcher im ERC-geförderten Forschungsprojekt "Gender, party politics and democracy in Europe: A study of European Parliament's party groups" an der Universität Tampere, Finnland, und Gastprofessorin für Vergleichende Politikwissenschaft sowie Gender und Diversity an der Universität Antwerpen, Belgien. Sie ist Mitherausgeberin der Femina Politica und des European Journal of Politics and Gender. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Gleichstellungs- und Anti-Diskriminierungspolitik in der EU, Gender Mainstreaming, transnationale und europäische Zivilgesellschaft, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik. Neben ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit war sie mehrere Jahre als freiberufliche Politikberaterin zu Gleichstellung tätig. Aktuelle Publikation: Actors, Institutions, and the Making of EU Gender Equality Programs (2018).
Bozena Choluj ist seit 2006 Professorin für Deutsch-Polnische Kultur- und Literaturbeziehungen und Gender Studies an der Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder). Sie ist Mitbegründerin des Studiengangs Gender Studies an der Universität Warschau, Mitherausgeberin von L'HOMME. Europäische Zeitschrift für feministische Geschichtswissenschaft und Gender-Expertin der EU. Ihre Arbeitsschwerpunkte umfassen deutsche und polnische Literaturgeschichte des 19., 20. und 21. Jahrhunderts, Gender Studies, Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftstheorie. Aktuelle Publikation: Die Frauenfrage und der dünne Firnis der Demokratie in Polen nach 1989 in Femina Politica (2018).
Birte Siim is Professor Emerita in Gender Research in the Social Sciences, Dept. of Culture and Global Studies, Aalborg University, Denmark. She has been responsible for the Danish EU teams on citizenship, democracy, gender, migration and populism. Her publications include: Citizens' Activism and Solidarity Movements: Contending with Populism (ed. with A. Saarinen and A. Krasteva, 2018); Diversity and Contestation over Nationalism in Europe and Canada (ed. with J-E. Fossum and R. Kastoryano, 2018); Gendering European welfare states and citizenship - revisioning inequalities in P. Kennett and N. Lendvai-Benton (eds.), Handbook of European Social Policy (with A. Borchorst, 2017); Gender Diversities - Practicing Intersectionality in the European Union in Ethnicities (with L. Rolandsen Agustin, 2014).
Veranstalterin
Cornelia Goethe Centrum für Frauenstudien und die Erforschung der Geschlechterverhältnisse (CGC)
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Konzeption: Helma Lutz, Marianne Schmidbaur, Sandra Seubert, Anja Wolde
Koordination: Franziska Vaessen