Donnerstag, 27. Juni 2019 - 18:15
Judenhass im Internet
Antisemitismus als kulturelle Konstante und kollektiver Gefühlswert
Vortrag von Prof. Dr. Monika Schwarz-Friesel
Weltweit nimmt die Verbreitung von Antisemitismen über das Internet drastisch zu. Dabei zeigt sich, dass uralte judenfeindliche Stereotype sich mit aktuellen Konzeptualisierungen verbinden. Anhand zahlreicher Beispiele wird erörtert, dass sich zwar oberflächlich kommunikative Prozesse im digitalen Zeitalter verändern, der alte kollektive Hass gegenüber Juden jedoch ungebrochen die semantische Grundlage bildet. Antisemitismus ist nicht bloß ein Vorurteilssystem, sondern auch ein auf Phantasmen basierendes Weltdeutungssystem, das über Sprachgebrauchsmuster ständig reproduziert wird und, ungeachtet der Erfahrung des Holocaust, im kollektiven Bewusstsein lebendig bleibt.
Prof. Dr. Monika Schwarz-Friesel ist Antisemitismusforscherin am Institut für Sprache und Kommunikation der TU Berlin. 2019 erscheint ihr Buch Judenhass im Internet. Eine Kooperation mit der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Jüdischen Museums Frankfurt sowie dem Förderverein des Fritz Bauer Instituts e.V.
Abbildung: Hentrich & Hentrich