Samstag, 14. April 2018 - 19:30
Rojava Calling - Solidarität muss praktisch werden
Der Angriffskrieg, den die türkische Armee und dschihadistische Gruppen gegen die basisdemokratische Gesellschaft und die Menschen in Nordsyrien/Rojava führen, hat auch in Europa eine Welle der Solidarität ausgelöst. Hunderte wütende Demos, Angriffe auf Rüstungskonzerne, auf Banken, auf türkische Konsulate oder AKP-nahe Moscheen zeigen, dass es auch in Europa Menschen gibt, die nicht einfach tatenlos dabei zusehen, wie Nato-Staaten selbstverwaltete Gebiete belagern, besetzen und hunderttausende Menschen vertreiben.
Knapp sechs Jahre nach Beginn der Revolution von Rojava stellen die Besetzung Afrins, und die Drohungen Erdogans, auch die anderen Kantone Rojavas anzugreifen, die Errungenschaften der Frauenbewegung, der Rätedemokratie und des friedlichen Zusammenlebens verschiedener Ethnien, Kulturen und Religionen in Frage. Der Krieg Erdogans ist ein Angriff auf den Aufbau eines solidarischen und freiheitlichen Zusammenlebens in Westasien und darüber hinaus. Ein Angriff auf die Hoffnung und den Kampf für ein anderes Leben.
Neben dem Krieg ist die Zerstörung der Natur und damit der ökologischen Existenzgrundlagen der Menschen eines der größten Prolbeme in der Region. Wasserknappheit, Monokulturen, Luftverschmutzung und Entwaldung prägen weite Landstriche Nordsyriens. Kriege und Krisen werden in Toten und Verwundeten bemessen, die Zerstörung der Natur findet dagegen nur selten Beachtung. Mit der Kampagne "Make Rojava Green Again" versucht ein Zusammenschluss von Internationalist*innen, gemeinsam mit der Bevölkerung in Nordsyrien, die drängenden ökologischen Probleme anzugehen.
Mit der Pflanzung von zehntausenden Bäumen, ökologischen
Bildungsprojekten, und einem Recyclingprogramm soll der demokratische Aufbruch in Nordsyrien und seine Verteidigung direkt unterstützt werden.
Trotz des Krieges, jetzt erst recht. Weil Krieg, Faschismus und die
Zerstörung unserer Lebensgrundlagen nur gemeinsam bekämpft werden können. Weil Solidarität nur praktisch gelebt werden kann.
Der Referent Anselm Schindler war in den vergangenen Jahren mehrmals in den kurdischen Gebieten der Türkei, Syriens und des Irak unterwegs und wird versuchen, Stichworte für eine Diskussion um gemeinsame Perspektiven zu liefern.
Abschließend möchten wir als /interventionistische Linke - FfM /und /YXK/ skizzenhafte Thesen, kritische Überlegungen und ein paar anregende Fragen in die Runde werfen, um für Anstoß für neue alte Debatten rund um einen kämpferischen Internationalismus im 21. Jahrhundert zu sorgen.
_source_ : message received on 7. April 16 Uhr