Freitag, 25. Oktober 2019 - 19:00
Die Faulheit, die Kunst und das Kollektiv
Ist Nichts-tun das gleiche wie Faulheit? Warum macht Nichtstun wahnsinnig? Ist Muße schöner? Was ist faul an der Kunst? Lässt sich kollektives Nichtstun sammeln, zeigen, kuratieren? Wem gehört die Faulheit? Gibt es ein Recht darauf? Was hat das mit diesem Neoliberalismus zu tun? Und können wir uns in Anbetracht der Gesamtsituation Faulheit überhaupt leisten?
TeamKaos1 hat sich selbst und andere Kollektive dazu eingeladen, das künstlerische Schaffen mit Faulheit zu konfrontieren, festgeschriebene Prozesse zu erweitern, Produktionsweisen und öknomische Bedingungen von Kunst jenseits der einzelnen Autor*innenschaft in den Blick zu nehmen. In der Ausstellung "Die Faulheit, die Kunst und das Kollektiv" ergründen 5 Kollektive gemeinsames Tun und Nichtstun mit künstlerischen Mitteln. Die Arbeiten kreisen um den Zwischenraum von freiwilligem und unfreiwilligem Nichtstun, das Zusammenspiel von Konzept und Faulheit sowie Lazyness als Bestandteil des Ökosystems. Es geht um die Frage, wohin beim Kollektiv werden der Müßigang verschwindet und wie in selbstgeschaffenen (queer)feministischen Räumen beides wieder zusammenfinden kann. Faulheit wird gefeiert, kritisiert und illustriert. Im Rahmen der Lesungen werden verschiede textliche Annäherungen an die Faulheit, das Kollektiv und die Kunst vorgetragen.
Das ehemalige Polizeigefängnis Klapperfeld als Ort der Vereinzelung, der erzwungen Untätigkeit und zugleich Ort, an dem sich nun kollektive Prozesse abspielen, sich deren Energie freisetzt, stellt für uns einen interessanten Raum für das Ausstellungskonzept dar. Wir als Organisierende und Kuratierende fühlen uns dem Klapperfeld, das immer wieder unter Kritik konservativer und rechter Parteien steht, persönlich und politisch verbunden. Mit unserer dritten Kunstausstellungen, möchten wir zum einen sichtbar machen, dass das Klapperfeld ein wichtiger Ort für selbstverwaltete Kulturarbeit ist und zugleich ein Mangel an solchen Räumen in der Stadt vorherrscht.
In diesem Sinne laden wir vom 25.10-27.10.2019 dazu ein, kollektiv die Füße hochzulegen, das Meeresrauschen zu hören, wo andere ein Störgeräusch im Radio vernehmen oder sich von all der Untätigkeit beklemmt zu fühlen und in Aktion zu treten.