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Donnerstag, 14. November 2019 - 18:00

Klimawandel: Es muss sich vieles ändern - aber möglichst wenig

Gastgeber: AStA Universität Frankfurt



Wir leben in der Zeit eines immer schneller voranschreitenden Klimawandels, der von Menschen verursacht ist - das wird nur noch von rechtspopulistischen Parteien und Regierungen bestritten. Seit Monaten protestieren weltweit Schüler für Maßnahmen, um die Erderwärmung zu stoppen. Viele Regierungen überbieten sich in immer neuen Lösungsvorschlägen, denen eines gemeinsam scheint: es handelt sich um unsystematische Vorschläge, und sie sollen vereinbar sein mit der bestehenden Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung. Da auch die 'Klimaaktivisten' keineswegs zum Umsturz der Verhältnisse aufrufen, werden sie hofiert. Fraglich ist, ob ein Widerstand, der keinen Widerstand hervorruft, überhaupt einer ist?
Der Vortrag ist ein Versuch, diese Paradoxie eines Widerstands ohne Widerstand zu begreifen. Der Protest wird skizziert als (noch) unpolitischer, individualistischer Widerstand in Zeiten der neoliberalen, sozialatomistischen Globalisierung. - Einerseits wird diese These begründet, indem die seit 1970 von bedeutenden Organisationen vorgelegten Analysen über die gesellschaftlichen Ursachen der Naturzerstörung im allgemeinen, des Klimawandels im besonderen referiert werden. Diese Analysen zeigen, dass auf dem Gebiet der naturwissenschaftlichen Erkenntnis des Klimawandels erhebliche Fortschritte gemacht wurden, dass aber auf dem grundlegenden Gebiet der gesellschaftlichen Ursachen weitgehend ein Analphabetismus herrscht. - Auf der anderen Seite wird reflektiert, welche Erkenntnis der gesellschaftlichen Verhältnisse und welcher Protest gegen gesellschaftliche Krisen auf dem Boden der Ordnung der neuen Freiheit möglich scheint. Ist die im 19. Jahrhundert ausgesprochene Utopie einer "Versöhnung der Menschheit mit der Natur und mit sich selbst" (F. Engels) noch als eine auf Vernunft gegründete Utopie gesellschaftlich wirksam?

Gerhard Stapelfeldt lehrte bis 2009 als Soziologie-Professor an der Uni Hamburg. Seitdem arbeitet er als freier Schriftsteller in Hamburg.

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