Freitag, 13. April 2018 - 14:00
Schwarzer Freitag für Deliveroo
Kundgebungen und Fahrrad-Demonstrationen in 8 deutschen Städten. Am Aktionstag Schwarzer Freitag werden bundesweit Beschäftigte, Gewerkschafter und Bürgerrechtler_innen gegen gegen Deliveroo protestieren. Der britische Essens-Kurier steht wegen Betriebsratsbehinderung, Scheinselbständigkeit und Sozialabgabenbetrugs in der Kritik.
Am Freitag, den 13. April 2018 führen Bürgerrechtler, Gewerkschafter, und Betriebsräte Protest-Aktion gegen den britischen Lieferdienst Deliveroo durch. Das Motto lautet "Deliveroo, shame on you!" (Schäm' Dich Deliveroo!).
Angekündigt sind Fahrrad-Demonstrationen in Berlin und Köln, sowie Proteste in München, Hamburg, Frankfurt, Nürnberg, Leipzig und anderen Städten. Hinzu kommen Aktionen gegen den Deliveroo-Vertragspartner Nordsee GmbH.
Die Proteste am Freitag, den 13. sollen den Lieferdienst dazu zwingen, seine Fahrer in Zukunft fest anzustellen und ihnen einen gesetzlich vorgeschriebenen Stundenlohn, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Kranken- und Sozialversicherung zu gewähren.
Dabei appellieren die Organisatoren an Kunden und Restaurant-Betreiber, ihre Geschäftsbeziehung zu Deliveroo kritisch zu überprüfen.
Deliveroo-Fahrer sollen ermutigt werden, sich zu organisieren.
Die Kampagne Schwarzer Freitag, der 13. gegen Union Busting und Ausbeutung wird koordiniert vom Kölner Büro der aktion ./. arbeitsunrecht e.V. Verantwortlich für Aktionen vor Ort sind die Gewerkschaften FAU, NGG, das Fahrer-Netzwerk Liefern am Limit, attac, sowie lokale Einzelpersonen, Initiativen und Zusammenschlüsse wie die Initiative Solidarischer Arbeiter_innen (ISA) aus Nürnberg. Veranstalter in Frankfurt: AKK Frankfurt
Brief an Deliveroo-Restaurants
Die aktion ./. arbeitsunrecht wird in dieser Woche die Mehrzahl der 2.000 Deliveroo-Vertragsrestaurants in Deutschland anschreiben und ihnen einen Verzicht auf den umstrittenen Lieferdienst nahe legen. Zentrales Argument: Grippe-Viren frei Haus? Fahrer ohne Krankenversicherung gefährden die Gesundheit Ihrer Kunden! (Brief als pdf)
Zweiter Schwerpunkt: Nordsee GmbH
Die Fisch-Restaurantkette Nordsee GmbH wird am Freitag, den 13. Proteste auf sich ziehen, weil sie die Betriebsratswahlen 2018 mit perfiden Tricks sabotiert hat und Lohn-Dumping nach McDonald's-Manier betreibt. Nordsee ist ein Vertragspartner von Deliveroo. Der Besitzer der Kette - Theobald Müller (Müller Milch) steht als Steuerflüchtling und Förderer des AfD-Think-Tanks von Hayek-Gesellschaft in der Kritik.
Hintergrund: Scheinselbständigkeit, Betrug an Sozialkassen
Deliveroo setzt verstärkt auf Scheinselbständigkeit - auch um den ersten deutschen Betriebsrat in Köln zu zerschlagen, der sich am 16. Februar 2018 gegründet hat, und Nachahmungen im Bundesgebiet unmöglich zu machen. Denn Freelancer sollen weder einen Betriebsrat gründen dürfen noch streiken können.
Die Kurier-Fahrer werden als Schein-selbständige GbRs nach erfolgreicher Fahrt mit 5,50 € bezahlt. Sie sollen alle Kosten und Risiken selbst tragen. Da Berufshaftpflicht und private Krankenversicherung bereits rund 370,- Euro im Monat kosten, fahren viele Deliveroo-Fahrer unversichert durch die Straßen.
Da Deliveroo keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall zahlt, fahren manche trotz Krankheit. Auch das kann zur immer schnelleren Verbreitung von Grippe-Viren in Deutschland beitragen.
Was ist Freitag, der 13? Wer steckt dahinter?
Der Aktionstag Schwarzer Freitag, der 13. gegen Union Busting und Ausbeutung findet am 13. April 2018 zum sechsten Mal statt. Am Freitag, 13. Oktober 2017 stand der Modekonzern H&M im Brennpunkt. Der Aktienkurs des Textil-Konzerns stürzte nach Aktionen in 20 deutschen Städten und großer Medienresonanz weltweit ab. (Mehr dazu: H&M schmiert ab, arbeitsunrecht.de, 6.2.2018)
Die aktion ./. arbeitsunrecht ist eine Bürgerrechtsorganisation, die Demokratie in Wirtschaft & Betrieb fördert und Arbeitsrechte als Menschenrechte einfordert. Sie unterstützt Beschäftigte, Betriebsräte und Gewerkschaften in Deutschland gegen Union Busting (Was ist das?) und Ausbeutung.
Der gemeinnützige Verein lebt von Spenden und Fördermitgliedschaften. Er ist unabhängig von Gewerkschaften, Parteien und staatlicher Finanzierung.
Die aktion ./. arbeitsunrecht ist Trägerin des taz.panter Preis der Jury 2017.