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Dienstag, 15. September 2020 - 18:30

Theoriekneipe: Jour Fixe Libertaire - Für libertäre Linke und alle anderen Interessierten

Theorie ist die Brille, durch die wir die Welt sehen, sie begründet und informiert unsere Handlungen und wie wir sie bewerten. Und hilft, unser Handeln auf eine gemeinsame inhaltliche Basis zu stellen - oder zumindest zu verstehen, wo unsere Unterschiede sind.

Deswegen halten wir es für wichtig darüber zu sprechen. Mit anderen Aktivist*innen, aber auch mit Menschen, die noch nie viel mit linken Ideen zu tun hatten. Entsprechend sind auch alle zur Theoriekneipe eingeladen - solange sie bereit sind sich gegenseitig auf Augenhöhe zu begegnen und Raum zu geben.

Dabei wollen wir uns mal nicht Seite für Seite durch alte Klassiker arbeiten, sondern direkt, lebendig und ohne Scheu vor Unwissenheit darüber sprechen, was deren Aussagen heute für uns bedeuten - unabhängig davon, ob wir sie alle gelesen haben oder nicht.

Wir werden über sehr allgemeine Themen sprechen (Was stört uns eigentlich am Kapitalismus?), aber auch über sehr spezifische (was können wir heute von Rosa L.'s Revolutionstheorie lernen?). Für die Treffen bereiten wir Leitfragen oder Inputs vor und suchen ggf. Texte heraus. Jede*r kann gerne mit vor-bereiten.

Alle sind eingeladen, ob sie nur zuhören, mitdiskutieren, oder selbst Herzensthemen vorstellen wollen.

Kontakt: theoexriekneipexe@lists.exriseup.nexet

Thema des ersten Treffens: Menschenbilder

Ein schlechtes Bild von "dem Menschen" ist fester Bestandteil unserer Kultur. Er gilt als von Natur aus faul, aggressiv und egoistisch. Es wird bezweifelt, dass er ohne Zwang überhaupt arbeiten würde. Gleichzeitig heißt es immer wieder, die Gesellschaft würde ohne Autoritäten und zivilisierende Gesetze sofort zusammenbrechen - in einem gnadenlosem Kampf aller gegen alle. Und ist "der Mensch" nicht das einzige Wesen, dass mit seiner Kurzsichtigkeit und Gier sogar die eigenen Lebensgrundlagen zerstört?

Während die meisten Leute vom "Menschen" sehr wenig halten, zeichnet sich in der Wissenschaft ein fachübergreifender Paradigmenwechsel ab. Tatsächlich seien die meisten Menschen sehr rücksichtsvoll und koorperativ - gerade auch dann, wenn Autoritäten und Gesetze plötzlich wegfallen.

Aber wie passt dieses Bild, zu all den Gräueltaten der Menschheit? Gibt es überhaupt so etwas wie eine Natur des Menschen? Und wenn ja, was liese sich darüber aussagen? Wie stark sind wir selbst als Linke von autoritären und neoliberalen Menschenbildern beeinflusst? Über diese und ähnliche Fragen wollen wir uns beim nächsten Jour Fixe Libertaire austauschen.

Literaturvorschläge:

Pjotr Kropotkin - "Gegenseitige Hilfe in der Tier- und Menschenwelt"

Rutger Bregman - "Im Grunde Gut"

Folge aus einer meiner Lieblingspodcasts zu Misantrophie: https://www.youtube.com/watch?v=CKlQqsc7e30