Freitag, 25. Mai 2018 - 20:00
Filmfest: Erster Frankfurter Frühjahrsputz
Festival des Putzfilms vom 25. - 27.5.2018. Ende Mai findet Frankfurts erstes Putzfilmfestival statt, mit dem wir sichtbar machen wollen, was sonst unsichtbar bleibt. Denn ob als Lohnarbeit oder zuhause: Geputzt wird dann, wenn es niemand sieht. Wer putzt, tut dies in der Regel schlecht entlohnt und findet wenig Anerkennung und in der eigenen Wohnung wird das Putzen gar nicht bezahlt.
Gesellschaftlich wertvolle Arbeit wird zur "Drecksarbeit". Und was doch Aufgabe aller wäre, nämlich sich wohnlich in der Welt einzurichten, wird vor allem auf Frauen*, Migrantinnen* und Migranten* ausgelagert. Im Putzen verdichten sich Geschlechter-, Migrations- und Klassenverhältnisse. Das Putzen sichtbar machen heißt die herrschaftliche Struktur der Verhältnisse sichtbar machen.
An drei Frühlingstagen zeigen wir im ExZess Filme, die sich mit dem Putzen beschäftigen. Mal lustig, mal ernst, in Spielfilm, Dokumentation und Experiment, von 1907 bis 2017. Mit Gästen aus der Reinigung, der feministischen, gewerkschaftlichen und antirassistischen Praxis sowie der Wissenschaft sprechen wir über Arbeitsbedingungen, filmische Darstellungen und Strategien der Emanzipation. Beim Frühstück und Barabend mit Putzmusik möchten wir reden, lachen und tanzen.
Programm:
- 25.05.2018
20:00 Uhr
Film: Nightcleaners Part 1
Putzfrauen in London treten in den wilden Streik, unterstützt von Feministinnen aus der Universität. Was als Kampagnenfilm begann, fand eine den Konflikten angemessene radikale Form. Klassiker des feministischen und linken Dokumentarfilms.
22:30 Uhr
Let's Play: Offener Videospielabend
Auf Konsolen und Computern wird nicht nur geballert, sondern auch fleißig geputzt. Die AG Frühjahrsputz wirft einen Blick auf aktuelle Indie-Games mit Frischegarantie.
- 26.05.2018
13:00 Uhr
Workshop: Putzen wie die Profis
Wie putzt man richtig? Wo fängt man an? Welche Mittel sind gesundheitlich und ökologisch ungefährlich? Wie bekommt man den WG-Backofen sauber? Und alles bei knapper Kasse? Profis mit langer Erfahrung geben Rat, beantworten Fragen und erzählen von ihrer Arbeit. Mit dem Reinigungsteam der "Welle Hanau".
15:00 Uhr
Filmprogramm: Männer beim Putzen
Können Männer eigentlich putzen? Laurel & Hardy (Dick & Doof) putzen, bis das Haus in Schutt und Asche liegt. Eine Hausfrau verbringt den Tag mit Bettenmachen, Geschirr abwaschen und Schnaps, dargestellt von einem jungen Mann.
17.00 Uhr
Kurzfilme & Gespräch: Putzen - Innen und Außen
Sauber soll es sein, aber nicht werden, deshalb begegnet das Putzen großem Desinteresse. Aufsehen erregend ist daher, wenn ihm filmische Aufmerksamkeit gewidmet wird. Verdrängte Notwendigkeit wird sichtbar und alle, die sich damit befassen, ihre Anstrengungen, Vorgehensweisen und Eigenarten werden gewürdigt. Das Programm zeigt Facetten weiblicher Hausarbeit und ihre Reflexion in Filmen aus der gesamten Filmgeschichte. Mit Heike Klippel und Heide Schlüpmann.
20.00 Uhr
Drehli Robnik: Das reine Danach - Was Putz-Szenen in Horrorfilmen uns heute übers Kino sagen. Vortrag mit Clips.
Der Vortrag mit Clips geht von 2 Putz-Punkten aus: von der Endlos-Szene in Hitchcocks Psycho, in der der Killer das blutige Badezimmer putzt - ein Auftakt zu all den Reinigungen von Film-Tatorten danach; und davon, wie wir heute im Multiplex vor Endlos-Abspännen (etwa bei Marvel-Superhelden) auf die allerletzte Szene warten, während das Putzpersonal den Saal fürs nächste Publikum aufräumt. Was lernen wir daraus? Bei Film und Kino stellt sich die Frage ihrer Reinheit schräg aber doch - und kategorisch nach der Action.
22.30 Uhr
Barabend: Saubere Sounds - Clean Beats
Nach dem Putzen das Vergnügen. Mit local DJ*anes und Drehli Robnik.
- 27.05.2018
11.00 Uhr
Offenes Frühstück für alle
Frühstück gegen Spende und lockerer Austausch
13.00 Uhr
Film: Am I Happy or What? (Jesam li sretna?)
Putzfrauenalltag in einem Mittelklassehotel in Zagreb zwischen immergleichen Arbeitsabläufen, akribischen Inspektionen und Zigarettenpausen. Ein Portrait auf Augenhöhe mit Frauen*, die bei allem Druck nie Stärke und Humor verlieren.
15.30 Uhr
Film: Die Schwarze aus Dakar (La Noire de...)
Diouana migriert zur Zeit der Entkolonialisierung als Hausangestellte aus dem Senegal nach Frankreich. Sie muss erkennen, dass die kolonialen Verhältnisse und der Rassismus fortbestehen. Erster Spielfilm des sub-saharischen Afrika.
17.30 Uhr
Film: Ich denke oft an Hawaii
Familie Rossol lebt beengt in einem Berliner Hinterhof. Die alleinerziehende Mutter verdient ihr Geld als Putzfrau. Den Alltag bestimmt Sprachlosigkeit, doch im Spiel für die Kamera werden Träume sichtbar. In ihrer Liebe zum Objekt nimmt Mikeschs Kamera selbst einen putzenden Blick ein und findet Sinnlichkeit in den Farben der Putzlappen.
20.00 Uhr
Gemeinsames Putzen und Aufräumen
Nach dem Vergnügen das Putzen: Gemeinsam bringen wir das ExZess wieder auf Vorderfrau*. Aufgaben gibt es an der Mitputzzentrale.