Montag, 7. Mai 2018 - 19:00
Vortragsreihe 2018 - "We can't believe, we still have to protest this shit!"
"Erb- und Rassenpflege". Politik mit Ehe, Schwangerschaft und Abtreibung im Nationalsozialismus
Gabriele Czarnowski
Der Nationalsozialismus erklärte Ehe und Familie zur "Keimzelle des Staates" und stellte die "erbgesunde", fruchtbare, "deutsche und artverwandte" Ehe unter seinen "besonderen Schutz". Dazu schränkte er die Freiheit und die Förderung der Eheschließung aus rassenpolitischen, gesundheitlichen und bevölkerungspolitischen Gründen ein und erleichterte die Ehetrennung aufgrund derselben Kriterien.
Der "besondere Schutz" der Ehe bedeutete also weder die Achtung der privaten Sphäre noch eine Art repressiven Ehe- und Familienzwangs, sondern im Gegenteil die Funktionalisierung der Ehe für die Ziele des Staates.
Entsprechend galt der § 218 nicht mehr der Bestrafung von Abtreibungen als "Verbrechen und Vergehen wider das Leben", sondern als "Angriff auf Rasse und Erbgut". Die polizeiliche Verfolgung "krimineller Abtreibungen" existierte parallel zu erlaubten bzw. staatlich erwünschten Schwangerschaftsabbrüchen (Indikationen) und dem Zwang zur Abtreibung. Erstmalig in der Geschichte wurde die Leibesfrucht in jede Richtung verfügbar, unabhängig von der schwangeren Frau.
Vortragsreihe 2018 "We can't believe, we still have to protest this shit!"
- Für das Recht auf Abtreibung und körperliche Selbstbestimmung.
Im Rahmen der aktuellen Debatte um die Rechtslage zu Abtreibungen in Deutschland anlässlich des Falls Kristina Hänel haben wir das Bündnis für körperliche Selbstbestimmung Frankfurt ins Leben gerufen. Gemeinsam mit der Frankfurter Studierendenzeitschrift diskus organisieren wir nun eine Vortragsreihe, um uns aus verschiedenen Perspektiven mit dem Thema "Recht auf Abtreibung", theoretischen Debatten um das Recht auf körperliche Selbstbestimmung und (historischen) feministischen Kämpfen um dieses Recht zu beschäftigen. Insgesamt soll es 12 Vorträge geben.
Wir planen alle Veranstaltungen der Reihe mitzuschneiden und anschließend als Artikel in einer Ausgabe der diskus zum Thema "Recht auf Abtreibung" zu veröffentlichen.