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Donnerstag, 20. Oktober 2022 - 20:00

Flucht und Literatur. 15 Jahre Joseba Sarrionandias "Der gefrorene Mann"

Lesung mit vielen Stimmen
Eine Hütte an der Atlantikküste Nicaraguas: Goio, der baskische Krankenpfleger in dem tropischen Dorf, friert ein. Nicht im wörtlichen Sinne - er verliert Sprache und Erinnerung. Stumm sitzt er am Fenster und stiert hinaus in den Regen.
Joseba Sarrionandia hat das Schicksal der vielen baskischen Flüchtlinge als Stoff gewählt, die wie er selbst damals in vielen Ländern, besonders in Lateinamerika, im Exil leben. Und doch hat er weniger ein Buch über den ungelösten baskichen Konflikt geschrieben. Viel eher geht es Sarrionandia um die großen menschlichen Fragen: Einsamkeit, Freundschaft, Krankheit, Tod und vor allem das Wesen der Erinnerung, die letzte verbliebenen Brücke des Exilanten nach Hause.
Sarrionandia hatte Glück - er konnte zurückkehren und lebt heute mit seiner Familie wieder im Baskenland. Trotzdem ist das Buch von ungebrochener Aktualität, denn es thematisiert Flucht und das damit einhergehende "Einfrieren" - der Verlust des einstigen Lebens, der Menschen, Orte und Begebenheiten, die es ausmachten.
Wir erzählen und lesen das Buch mit vielen verschiedenen Stimmen, mit Menschen die selbst aus ihrer Heimat flüchten mussten und mit solchen, die diese solidarisch unterstützen und gemeinsam gegen jene Verhältnisse kämpfen, die Menschen immer wieder zur Flucht zwingen.

Studierendenhaus, Festsaal, Mertonstr. 26, Frankfurt/Main
Veranstalter*innen: We are not Spain! & Blumenbar

_source_ : http://gegenbuchmasse.de/2022.html
_source_ : message received on 5. Oktober 13 Uhr