Freitag, 21. Oktober 2022 - 19:00
Verfolgung, Flucht und Solidarität
Geschichte einer zweimaligen Flucht aus der Türke
Geschichte einer zweimaligen Flucht aus der Türkei: 1989 wegen Repression und Militärdienst. 2018 wegen drohender drei Jahre Haft wegen eines Facebook-Posts.
Lesung mit Ilhami Akter
Ilhami Akter entstammt einer kurdischen Familie aus dem Dorf Zelxidêr bei Karakoçan. 1989 floh Akter auf Beschluss der Familie als 17jähriger nach Deutschland, um der zunehmenden Repression und dem drohenden Militärdienst im militarisierten türkischen Staat zu entgehen. Nach der ersten Ablehnung seines Asylantrags lebte er zwei Jahre lang in Deutschland als illegaler Flüchtling. Diese Zeit in großer Härte überlebte er mit Hilfe verschiedener Flüchtlingsorganisationen und Kirchengemeinden und einzelnen FreundInnen. 1995 wurde sein zweiter Asylantrag positiv entschieden. 2009 erlangte er die deutsche Staatsbürgerschaft.
Akter ist politisch aktiv in der Deutschen Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen, war Vorstandsmitglied im Kurdistan Volkshaus e.V. in Hamburg und Unterstützer verschiedener NGOs.
Als deutscher Staatsbürger konnte Akter 2010 erstmals wieder in die Türkei reisen, seine Mutter und seinen Heimatort besuchen. Weitere Reisen folgten. Bei der letzten, 2018, wurde er vor der Rückreise verhaftet und inhaftiert. Als Haftgrund galt den türkischen Behörden die Weiterleitung eines Facebook-Posts über die Situation der Kurden. Neben Akter waren zu diesem Zeitpunkt mehrere Deutsche im Rahmen der politischen Auseinandersetzung zwischen dem deutschen und dem türkischen Staat verhaftet worden.
Im anschließenden Verfahren wurde er zu 3 Jahren und 45 Tagen Haft verurteilt. Gleichzeitig wurde die Haft bis zur Entscheidung der 2. Instanz in Hausarrest umgewandelt. Akter entschied sich zur erneuten Flucht nach Deutschland, eine weitere Flucht unter großer Gefahr.
Studierendenhaus, Raum K 4, Mertonstr. 26, Frankfurt/Main
Veranstalter*innen: DFG-VK Frankfurt, DFG-VK Bildungswerk Hessen, Connection e.V. & Laika Verlag
_source_ : http://gegenbuchmasse.de/2022.html
_source_ : message received on 5. Oktober 13 Uhr