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Mittwoch, 18. Januar 2023 - 18:00

Männlichkeit, Sexualität, Gewalt. Sozialpsychologische Überlegungen zur Persistenz sexueller Gewaltverhältnisse

Vortragssprache: Deutsch

Jenseits der unbestreitbaren Notwendigkeit geschlechtersoziologischer und empirischer Differenzierungen lässt sich aus einer psychoanalytisch-sozialpsychologischen Perspektive ein strukturell grundlegendes, ein kulturell und unbewusst tief verankertes Merkmal erkennen, das zu den wichtigsten Ursachen der ungebrochenen Kontinuität frauenfeindlicher Gewalt gehört: die enge Verknüpfung von sexuellem Begehren und Hassbereitschaft in der heteronormativen Konstitution von Männlichkeit. Die insbesondere in den Vergewaltigungs-Diskursen zum allseits anerkannten Mainstream geronnene These von der "sexualisierten", oder gar "nicht-sexuellen" Gewalt" verkennt mit ihrer verkürzten Sexualitätsauffassung diesen konstitutiven Zusammenhang. Die unterschiedlichen, vor allem aber die mit Sexualität einhergehenden Erscheinungsformen von Hass und Gewalt gegen Frauen brechen nicht trotz, sondern gerade wegen der normierten Heterosexualität in einer nach wie vor geschlechterhierarchischen Gesellschaft immer wieder aufs Neue aus. Diese grundsätzliche Überlegung soll am Beispiel der Incels und der PickUp-Artists exemplarisch veranschaulicht werden.

© Isabelle Hannemann

ROLF POHL war bis 2017 Professor für Sozialpsychologie am Institut für Soziologie an der Leibniz Universität Hannover. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehören im Bereich der Politischen Psychologie die Themen NS-Täter, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit sowie im Bereich der Geschlechterforschung die Themen Sexismus, Männlichkeit, sexuelle Gewalt und männliche Adoleszenz. Sein Hauptwerk ist die Studie "Feindbild Frau. Männliche Sexualität, Gewalt und die Abwehr des Weiblichen".

Ort & Zeit

Goethe-Universität Frankfurt am Main
im PEG-Gebäude (Raum 1.G 191) am Campus Westend
18.01.2023, 18-20 Uhr c.t.
Bitte beachten Sie die Zugangsregeln zu den Gebäuden der Universität!

Einige Vorträge sind auch in der Woche nach dem angekündigten Vortragsdatum auf der CGC Webseite und dem CGC YouTube-Kanal verfügbar.

Organisatorisches

Veranstalter*in: Cornelia Goethe Centrum für Frauenstudien und die Erforschung der Geschlechterverhältnisse (CGC)
Konzeption: Lilian Hümmler, Bea S. Ricke, Stella Schäfer, Sarah Speck
Koordination: Amanda Glanert, Mandy Gratz, Johanna Leinius
Kontakt: Johanna Leinius

Aufgrund der derzeit unabsehbaren Entwicklungen von COVID-19 behält sich das Cornelia Goethe Centrum vor, Veranstaltungen kurzfristig zu verlegen oder abzusagen. Bitte informieren Sie sich vor Veranstaltungsbeginn über Zeitpunkt, Ort und Format der Colloquien unter

CGC Webseite

Für die Unterstützung der Veranstaltungsreihe bedanken wir uns sehr herzlich bei unseren Kooperationspartner*innen!

GRADE Center Gender, Gleichstellungsbüro der Goethe-Universität, Gleichstellungrat FB03, Heinrich Böll Stiftung Hessen, Goethe-Universität Frankfurt a. M.