Montag, 18. Juni 2018 - 19:00
Abtreibung im Fokus einer diskursanalytischen Betrachtung
Montag, 18. Juni 2018 - 19:00
Abtreibung im Fokus einer diskursanalytischen Betrachtung
Cafee Koz
Abtreibung im Fokus einer diskursanalytischen Betrachtung - historische und aktuelle Aspekte
Referentin: Daphne Hahn
Nach wie vor ist die Abtreibung ein gesellschaftlich umstrittenes Thema. Bisher haben Abtreibungen weder breite gesellschaftliche Akzeptanz gefunden, noch sprechen Frauen offen darüber, die sich dafür entschieden haben.
Wir haben derzeit die Situation, dass Abtreibungen einerseits grundsätzlich verboten sind, sie aber andererseits nach Inanspruchnahme einer (Zwangs)beratung im Rahmen einer Frist straflos bleiben.
Im Vortrag werden auf der konzeptionellen Grundlage einer diskurstheoretischen Perspektive verschiedene Diskurse zur Abtreibung in Deutschland Ost und West analysiert. Der Zeitrahmen der Betrachtung beginnt 1945, d. h. nach der deutschen Teilung, schließt die Zeit nach der Wiedervereinigung ein und endet bei aktuellen Thematisierungen. Im Vortrag werden verschiedene Diskursstränge herauspräpariert, in die das Thema Abtreibung eingebettet war und ist.
Dabei wird davon ausgegangen, dass in Diskursen symbolische Ordnungen - z. B. die Ordnung der Geschlechter - produziert und reproduziert werden und ihr aktueller Gehalt nur verstanden werden kann, wenn man ihre Geschichte rekonstruiert. Dafür wird im Zeitverlauf gezeigt, wie verschiedene Diskursstränge wie der bevölkerungspolitischen Diskurs, der Modernisierungs- und Individualisierungsdiskurs sowie der Gesundheitsdiskurs mit einander verwoben sind und zu spezifischen Deutungen beitragen.
Das der Analyse zugrundeliegende Material besteht überwiegend aus historischen juristischen und medizinischen Texten zum Thema zwischen 1945 und etwa Mitte der 1990er Jahre sowie Literatur zu bevölkerungs- und familienpolitischen Fragen. Für die Zeit danach werden thematische Entwicklungen betrachtet und in die Analyse eingebunden.
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Referentin: Daphne Hahn
Professorin für Gesundheitswissenschaften und empirische Sozialforschung an der Hochschule Fulda, Fachbereich Pflege und Gesundheit. Arbeitsgebiete in Lehre und Forschung: Forschungsmethoden (quantitative und qualitative Methoden, Evaluationsmethoden, partizipative Forschung), Diskurse um Prävention und Selbstverantwortung, Biopolitik, geschlechtsspezifische Gesundheitsforschung, Geschlechterverhältnisse im Modernisierungsprozess (Medizin, Gesundheit, biologische Reproduktion, neue Technologien).
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https://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-2…
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Weitere Veranstaltungen der Reihe "We can't believe we still have to protest this sh**! Für das Recht auf Abtreibung und körperliche Selbstbestimmung":
https://bfksffm.wordpress.com/vv/
https://www.facebook.com/events/2009647779361…