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Donnerstag, 11. Mai 2023 - 18:00

Gündi erhalten - Wohnraum für Alle erkämpfen!

Das solidarische Hausprojekt in der Günderrodestraße 5 hat gezeigt: gemeinsam können wir uns gegen Verdrängung, hohe Mieten und Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt wehren! Die "Gündi" zu erhalten bedeutet für uns, dass das Projekt unbedingt nahtlos in einem geeigneten Haus fortgesetzt werden muss, um die derzeitigen Bewohner*innen vor erneuter Obdachlosigkeit zu schützen und unseren gemeinsamen Organisationsprozess für eine solidarische Stadt fortzusetzen. Wir verlassenen uns nicht auf den Immobilienmarkt und große Baukonzerne, sondern wollen das Problem gemeinsam an seiner Wurzel angehen. Wohnraum ist keine Ware, und unsere Leben sind es erst recht nicht!

Das Kollektiv Freiräume statt Glaspaläste, Project.Shelter und die ada_kantine haben innerhalb weniger Wochen Wohnraum für mehr als 35 Menschen geschaffen, die aufgrund unterschiedlicher struktureller Ausschlüsse auf dem Wohnungsmarkt keine Chancen haben. Genau solche Initiativen gilt es zu erhalten und auszubauen!

Wir müssen gemeinsam kämpfen!

Wohnen in Frankfurt wird für immer mehr Menschen unbezahlbar. Fast die Hälfte der Frankfurter*innen hätte eigentlich Anspruch auf eine Sozialwohnung - und auch der Rest kann sich die hohen Mieten kaum noch leisten. Die Konsequenz daraus sind beengte Wohnverhältnisse, Verdrängung aus der Stadt, Zwangsräumungen und Wohnungslosigkeit. Und wer einmal in der Wohnungslosigkeit landet, wird in einen Teufelskreis gedrängt: Ohne Wohnung, keine Arbeit - ohne Arbeit, keine Wohnung.

Diese Situation wird durch (Mehrfach-)Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt verstärkt, besonders für diejenigen mit einem geringem Einkommen und/oder unsicheren Aufenthaltsstatus. Beispielsweise werden viele Menschen, die nach Frankfurt migrieren, als billige Arbeitskräfte in der Hotel- und Reinigungsbranche ausgebeutet, aber vom Wohnungsmarkt und von Sozialleistungen größtenteils ausgeschlossen. Die Folge ist Wohnungslosigkeit, in der Menschen noch stärker rassistischen, FLINTA*- und queerfeindlichen, sowie antisemitischen Angriffen ausgesetzt sind.

Die Gründe liegen in einer Gesellschaft, in der Wohnraum in erster Linie eine Kapitalanlage ist und in welcher Menschen auf ihre Rollen als Arbeitskräfte und Konsument*innen reduziert werden. In der selbst städtische Wohnungsunternehmen wie die ABG profitorientiert arbeiten. In der Sozialleistungen und Sozialwohnungen kontinuierlich abgebaut und durch Verdrängung und Sanktionen vom Amt ersetzt werden. In der Rassismus und andere strukturelle Ausschlüsse in alle Bereiche des Lebens wirken. In der Armut "gemanaged" wird, statt das Wohnen und Leben nach unser aller Bedürfnisse zu orientieren.

Frankfurt braucht mehr Hausprojekte!

In der Gündi leben wir selbstbestimmt und gemeinschaftlich. Das Projekt dient zudem als lebendiges Kulturzentrum und Freiraum für Veranstaltungen sowie als Treffpunkt für politische Gruppen, denen kostenfrei Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden. Wir haben einen weiteren Ort geschaffen, in dem wir uns organisieren können: Für eine Gesellschaft, in der jede*r nach den eigenen Bedürfnissen wohnen und leben kann. Für eine Gesellschaft, in der jede*r ohne Angst verschieden sein kann.

Der Gestattungsvertrag des Gebäudes im Gallus endet am 12. Mai. Nach Monaten der Verhandlung und Versprechen gibt es immer noch keine Lösung zur Weiterführung. Sollte diese weiterhin nicht gefunden werden, hat es die Politik der Stadt zu verantworten, dass Bewohner*innen erneut obdachlos werden. Darüber hinaus würde diese Politik den Zusammenbruch der in der entstanden solidarischen Unterstützungsstrukturen verursachen und einen weiteren, frei zugänglichen politischen Ort verschwinden lassen.

Wir rufen dazu auf gemeinsam zu kämpfen für..

  • bezahlbaren Wohnraum für Alle!
  • eine dauerhafte, mietfreie Liegenschaft für die Gündi!
  • eine Verlängerung des Gestattungsvertrags, um einen nahtlosen Umzug in das Folgeobjekt zu ermögliche.
  • ausreichend finanzielle Mittel der Stadt, über die das Hausprojekt selbstbestimmt verfügen kann, zum Beispiel um Beratungsstellen zu schaffen.
  • die Aufrechterhaltung sowie den Ausbau sozialer und politischer Räume und Wohnprojekte wie der AU, ada_kantine, des Klapperfelds, Offenen Hauses der Kulturen, Exzess, NiKas, der Wagenplätze in Frankfurt und vieler mehr!
  • eine Wohnungspolitik, deren Ziel die Schaffung eines nicht-profitorientiertem Wohnungsbestandes ist, damit alle Menschen unabhängig von Herkunft und ihrem sozialem/ ökonomischen Status in Frankfurt leben können!

_source_ : message received on 9. Mai 16 Uhr